Ich fuhr zur festgelegten Zeit zum Prüfungszentrum und wartete zusammen mit den anderen Kandidaten auf den Prüfer. Er erklärte uns, wie beide Prüfungen, die theoretische und die praktische, ablaufen würden. Die meisten Jugendlichen wollten die Prüfung für den Autoführerschein ablegen, zwei Kandidaten wollten den Motorradführerschein und einer den für Traktoren machen. Für alle drei Fälle erläuterte der Prüfer ausführlich die Prozedur. Nun mußte einer von uns den Umschlag mit den Aufgaben für die praktische Prüfung ziehen, die für alle gleich waren.

Dann wurde die Theorieprüfung geschrieben. Ich hatte Glück, bei fast jeder Aufgabe wußte ich die Antwort auf Anhieb, nur bei einer war ich unsicher. Als nach einer Weile die Ergebnisse verkündet wurden, stellte sich heraus, daß ich mit einem Fehler bestanden hatte.

Wir gingen hinaus auf den Hof. Inzwischen wurde es dämmrig. Der erste Kandidat setzte sich ins Auto und fuhr den vorgeschriebenen Bogen vorwärts und rückwärts. Danach führte er auch die beiden anderen Aufgaben fehlerfrei aus. Nun war ich an der Reihe. Obwohl ich sehr aufgeregt und unsicher war, schaffte ich sowohl den gefürchteten Bogen als auch das Einparken vorwärts und rückwärts einigermaßen und qualifizierte mich damit für den letzten Teil der Fahrprüfung, die Fahrt in der Stadt. Zum Glück war es inzwischen spät geworden und der Verkehr war entsprechend gering. Die Fahrt durch die Stadt verging wie im Flug und ehe ich michs versah, stand ich schon wieder vor dem Prüfungszentrum. Der Prüfer schüttelte mir die Hand und gratulierte zur bestandenen Prüfung.

Rückblickend muß ich sagen, daß dies die schlimmste Prüfung meines Lebens war, schlimmer als das Abitur und alle Prüfungen während des Studiums zusammen!