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Herrmann Hesse - Herrmann Hesse

Herrmann Hesse wurde 1877 in der Kleinstadt Calw im Süden Deutschlands geboren. 1895 begann er, in einer Buchhandlung in Tübingen zu arbeiten, ein Jahr später veröffentlichte eine Literaturzeitschrift sein erstes Gedicht "Madonna". Seine Gedichtesammlung "Romantische Lieder" (1899) entstanden unter dem Einfluß der Lektüre von Hölderlin, ebenso der Erzählband "Eine Stunde nach Mitternacht", in dem die Spuren seiner Faszination von Maeterlinck deutlich sind. Er zog nach Basel, wo weitere kleine Werke erschienen, alle in melancholischem und sehnsüchtigem Ton gehalten. 1904 heiratete er Maria Bernoulli und zog mit ihr in ein Dorf am Bodensee.

1911 unternahm er eine Reise nach Indien, um - seinen eigenen Worten nach - Abstand zu sich und der Welt zu gewinnen. Im Laufe der Reise verschlechterte sich sein Gesundheitszustand, er litt an Kopf- und Nervenschmerzen, die ihn fortan bis zu seinem Tod begleiten sollten. 1912 zog er mit seiner Frau und seinen drei Kindern nach Bern. Während des 1. Weltkriegs mußte er sich in verschiedenen psychiatrischen Kliniken behandeln lassen. In einer Klinik in Luzern erlebte er eine psychoanalytische Sitzung mit Josef Bernhard Lang, einem Schüler von Carl Gustav Jung, die enormen Einfluß auf ihn ausübte. Fasziniert von Jungs Gedanken, veröffentlichte er mehrere Artikel und 1919 den Roman "Demian". Dieses Werk machte auf die Leser, vor allem die jugendlichen, großen Eindruck.

Im selben Jahr ließ er sich ohne seine Familie im Tessin nieder. 1922 erschien "Siddharta", der ihn nicht nur in Europa, sondern auch in Indien berühmt machte. 1924 heiratete er erneut, ließ sich jedoch fünf Jahre später scheiden.

1927 erschien sein berühmtester Roman: "Der Steppenwolf", vom Autor selbst eine "Biographie der Seele" genannt. Zur gleichen Zeit heiratete er zum 3. Mal, und diesmal sollte die Ehe (mit der Österreicherin Ninon Dolbin) glücklich werden. In den folgenden Jahren war Hesse als Verleger und Rezensent tätig und schrieb Erzählungen, Essays, Skizzen, Reiseberichte und Erinnerungen. Nach 1933 gewährte er von den Nationalsozialisten Verfolgten wie z.B. Thomas Mann oder Martin Buber in seiner Villa Zuflucht. Er selbst wurde von den Nazis nicht verfolgt, da er sich apolitisch verhielt. Seine Ansichten waren jedoch zutiefst pazifistisch. 1943 erschien sein letzter Roman, "Das Glasperlenspiel". Nach dem Ende des 2. Weltkriegs weigerte er sich, für immer nach Deutschland zurückzugehen, er kritisierte seine Landsleute dafür, daß sie die Verantwortung für die Naziverbrechen nicht übernehmen wollten.

1946 erhielt er den Nobelpreis für Literatur, wegen seines schlechten gesundheitlichen Zustands konnte er jedoch nicht an der Verleihung teilnehmen. Es folgten andere Auszeichnungen, u.a. 1946 der Goethe-Preis, 1947 die Ehrendoktorwürde der Universität Bern und 1955 der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

In seinen letzten Lebensjahren veröffentlichte Hesse keine größeren Werke mehr. Er starb schließlich 1962.


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