Um 1800 ist die Generation geboren, die in noch jugendlichem Alter den Siegeszug Napoleons durch Europa und seine militärische und politische Niederlage mitbekommt.

Darauf folgt die Restauration des Ösrerreichischen Fürsten Metternich und in den jahren 1848/49 die erste deutsche Revolution.

Für die einen Deutschen ist Napoleon Verkünder neuer Freiheiten, für die anderen Strafe Gottes.

In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts sind restaurative und revolutionäre Tendenzen komplizier ineinander verschlungen. Die Epoche von 1815 bis 1848/49 ist durch zwei widersprüchliche Begriffe geprägt: "Biedermeier" und "Vormärz".

Mit Biedermeier verbindet sich die Vorstellung einer unglaubwürdigen Idylle, den Rückzug in eine Privatheit, reaktionäre Stimmungen.

Mit Vormärz assoziiert man die fortschrittlichen Elemente dieser Zeit, die untergründigen Vorbereitungen auf die Märzrevolution des Jahres 1848/49.

Die Vertreter des Biedermeier gelten als beschaulich und rückwärstgewandt. Die Vertreter des Vormärz sind freiheitlich orientierte Neuerer. Tradition und Fortschritt liegen im Widerstreit.

Lieberale und demokratische Zeitgenossen empfinden vor allem die zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts als Zeitalter der Stagnation und Langeweile.

Die Hoffnung auf einen Frühling der Völker wurde durch den Wiener Kongreß zunichte gemacht. Sieger sind die Feudalmächte: Preußen, Rußland und Ösrerreich schmieden die "Heilige Allianz" und restaurieren die alte Ständeordnung. Thron und Altar bilden die Grundfesten.

In Deutschland schließen sich die souveränen Fürsten und vier freie Städte zum Deutschen Bund zusammen. Die kleinen 38 Partikularstaaten verfolgen ein einheitliches Ziel: den Erhalt feudalistischer Herrschaft und die Bekämpfung von nationalstaatlichen Bürgerbewegungen. Die Universitäten als Zündpunkte aller Unruhen werden durch Staatskommisare strengstens überwacht. Alle Zeitungen, Zeitschriften und Druckerzeugnisse unter 320 Seiten Länge werden einer Zensur unterworfen.

Die Stagnation im politisch-gesellschaftlichen Bereich geht einher mit den Anfängen der industriellen Revolution. Der preußische König erläßt zwar keine neue Verfassung, gewährt aber Gewerbefreiheit, reformiert die Gemeindeverwaltung und lockert die Abhängigkeit der Bauern. Die Städte wachsen an, der Eisenbahnbau läßt die räumlichen und zeitlichen Distanzen schrumpfen.

Das politische Scheitern der Revolution 1848/49 treibt über eine Million Bürger aus Deutschland, vor allem nach Amerika.